Geometrische Tattoos – ein beliebter Trend im Mittelpunkt
8. Juni 2020Geometrische Kunst
9. Juni 2020Wenngleich viele Menschen noch nie etwas von Low Polygon Art gehört haben, ist es dennoch sehr wahrscheinlich, dass sie bereits in Kontakt damit kamen.
Sei es durch Ausstellungen, Produktdesign oder eben vor allem in Computerspielen und Animationen.
Unter Low Polygon Art wird die Kunst verstanden, aus einem Netz von nur wenigen verbundenen Punkten Figuren zu erschaffen. Durch die Verbindung zwischen den einzelnen Punkten ergeben sich dabei dreieckige Flächen. Es müssen nicht zwangsweise Dreiecke sein, aber gesteckte und gestauchte Dreiecke vermögen am ehesten einen räumlichen Eindruck zu vermitteln.
Kunst ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen.
Aus der Notwendigkeit geboren
Mit einem Netz aus Polygonen Modelle zu erstellen ist eine zentrale Methode in der Erstellung von Computergrafiken. Je mehr Punkte ein Objekt hat, desto rechenintensiver ist die Grafik für die Computer. In den 80er und 90er Jahren, als 3D modellierte Computergrafiken aufkamen, war die Leistung der Maschinen noch sehr gering. Spiele und Animation, die einen räumlichen Eindruck erwecken wollten, waren daher darauf angewiesen, die Objekte mit so wenig Punkten wie möglich zu gestalten. Spielfiguren und Objekte waren daher lange Zeit sehr eckig und man vermied Rundungen so gut es ging. Während Computerspiele lange Zeit bei diesen eckigen Figuren bleiben mussten, konnten Animationsfilme schon früher komplexere Modelle nutzen. Hier musste das Rendern nicht in Echtzeit funktionieren, sondern konnte in einem langen Prozess berechnet werden. Das Erstellen einzelner Frames konnte dennoch mitunter Stunden dauern.
Ende und Anfang der Low Polygon Art
Mit der Leistung der Grafikchips stieg auch die mögliche Anzahl der Polygone in einem Modell. Bald wurden die Netze so feinmaschig, dass auch Rundungen kein Problem mehr darstellen. Während die Notwendigkeit verschwand, entwickelte sich die Low Polygon Art als künstlerisches Genre. Durch die Minimalisierung von Grafiken und Bildern entstand eine neuartige Wirkung. In gewisser Weise knüpft der Stil an frühere künstlerische Bewegungen, wie den Impressionismus und den Kubismus an, insofern Objekte in geometrische Figuren zerlegt werden.
Auch im Bereich der Computerspiele hatten der Low Polygon Stil bereits seine Renaissance. Obwohl längst komplexere Grafiken möglich sind, wird der Stil bevorzugt, um den spielen ein ästhetisches Konzept zu verleihen. Neben etlichen Indie Titeln gab es mit Grow Up (2016) auch Spiele großer Publisher in diesem Genre.
Heute hält Polygon Art in vielen Bereichen des Produkt- und Grafikdesigns einzug. Grafiker wie Timothy J. Reynolds haben es dabei verstanden, Bilder nicht allein in einzelne Formen zu zerlegen. Vielmehr schaffen sie mit ihren Werken einen neuen räumlichen und verspielten Charakter. Auch wenn die dabei entstehenden Welten einen deutlichen Simplizissimus ausstrahlen, ist ihre Entstehung keineswegs einfach. Der Künstler muss sich weit in die zu Schaffende Perspektive hineindenken können, um Perspektiven und Farben zur Geltung zu bringen. Dabei gehen Künstler inzwischen auch über reine Polygongrafiken hinaus. Einige brechen die Netze gezielt auf, um mehrschichtige Bilder zu schaffen. Andere bringen die virtuellen Objekte durch Skulpturen in die reale Welt zurück.
Programme wie Photoshop ermöglichen es heute durch wenige Klicks aus Photographien einzigartige Polygon Art Bilder zu erzeugen. Die Photos werden in hunderte Dreiecke zerlegt und anschließend neu eingefärbt. Was nach viel Arbeit klingt, ist durch einige Tricks ganz einfach.
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[…] Ursprungsform der Polygon Kunst ist Low Polygon Art. In dieser Kunstform werden Objekte aus möglichst wenigen Dreiecken zusammengestellt. Low Polygon […]